„This land is your land and this land is my land. From California to the New York island.“ Wohl jeder in den USA und viele Menschen weltweit können das Lied mitsummen. Besonders gern wird es am 4. Juli, dem Nationalfeiertag in patriotischer Stimmung gespielt. Dabei hatte der Autor, der linke Liedermacher Woody Guthrie, das ganze Gegenteil im Sinn, als er es 1940 schrieb. Es war eine Parodie auf John Irvings „God Bless America“, das damals von den Radiostationen rauf und runter gespielt wurde. Wie radikal sein Lied eigentlich gemeint war, erkennt man an den folgenden zwei Strophen, die weniger bekannt sind:
There was a big high wall there that tried to stop me.
The sign was painted, said ‚Private Property.‘
But on the backside, it didn’t say nothing.
This land was made for you and me.
One bright sunny morning in the shadow of the steeple,
by the relief office I saw my people.
As they stood hungry,
I stood there wondering if God blessed America for me.
Woody Guthrie wuchs in Oklahoma auf und musste mit seiner Familie vor einer der schlimmsten durch Menschenhand initiierten Naturkatastrophen, dem „Dust Bowl“, fliehen. Und wie so viele Geflüchtete – bis heute – hatten sie es nicht einfach. Guthrie verarbeitete diese Zeit in seinen „Dust Bowl Ballads“.
Er engagierte sich für die Arbeiterbewegung, kämpfte gegen die deutschen und italienischen Faschisten als Soldat der US-Armee im zweiten Weltkrieg, engagierte sich in der Bürgerrechtsbewegung gegen den Rassismus in den USA, zeichnete Karikaturen und schrieb Songs. Ein Lied widmete er einem gewissen Trump. Es handelt sich dabei um den Vater des ehemaligen US-Präsidenten und dessen Rassismus als Immobilienunternehmer.
Seine Musik inspirierte viele Künstlerinnen und Künstler und sie tut es bis heute. Bob Dylan und Bruce Springsteen sangen seine Lieder, John Lennon dankte Guthries Familie mit einem Brief, selbst Nina Hagen sang sein „All you Fascists bound to loose!“.
An all dies erinnert eine aktuelle Ausstellung in der Morgan Library in New York City, die ich heute besuchte. Und wenn ihr einen kleinen Eindruck gewinnen wollt, dann schaut doch mal hier vorbei: https://www.themorgan.org/exhibitions/online/guthrie
Am 14. Juli vor 110 Jahren kam Woodie Guthrie zur Welt. Ein guter Anlass, seine Schallplatten abzustauben und einmal wieder zu hören.